Tröpfchen - ein Suppenhuhn möchte leben-

- vom armen Tropf zum Lebenshuhn-


Mancher gibt sich viele Müh

Mit dem lieben Federvieh:

Einesteils der Eier wegen,

Welche diese Vögel legen,

Zweitens, weil man dann und wann

Einen Braten essen kann;

Drittens aber nimmt man auch

Ihre Federn zum Gebrauch

In die Kissen und die Pfühle, denn man liegt nicht gerne kühle.

- aus Wilhelm Busch Max und Moritz 1. Streich-

 

 


Die meisten von uns kennen die Geschichte von Max und Moritz sicherlich. Auch ich habe sie als Kind häufig gehört und der Reim hat sich mir eingeprägt. Würden wir unser Huhn Tröpfchen dazu befragen, hätte sie sicherlich, anders als wir Menschen, kein erheitertes Lächeln im Gesicht. Zumal sie zu den Nutztieren zählt, was nun einmal die Überlebenschance grundsätzlich schon einmal herunterschraubt.

Als wir am Gedöns mit der Idee zu spielen begannen, Hühner anzuschaffen, bin ich bei meinen Recherchen auf wunderhübsche Seidenhühner gestoßen, schicke Riesenrassen mit befederten Beinen.

Was letztendlich bei uns eingezogen ist, hat natürlich mit der ursprünglichen Idee nur noch wenig zu tun. Aber nun von Vorne.

An dieser Geschichte haben Tarek, Lasse und Wibke, unsere wunderbaren Eselfans und inzwischen auch Freunde, den größten Anteil, denn sie recherchierten und entdeckten die Möglichkeit, ausgediente Hühner aus Legebetrieben übernehmen zu können, bevor sie ihr vorzeitiges Ende in der Schlachterei finden. Übrigens in jungen Jahren.

So kam Tröpfchen mit ihren Hühnerkolleginnen zu uns. Und ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass ich das Tier, welches nun auf meinem Arm und in meiner Hand lag, in ähnlichem Zustand, jedoch ohne klopfendem Herzen,

zuletzt mit Öl und Kräutern eingerieben habe. Als Vorbereitung auf den Grill.

Und es geht nicht darum, ob jemand Fleisch isst oder nicht. Es geht darum, dass wir wissen, wie es den Tieren zu Lebzeiten geht.

Tröpfchen stammt aus einem Legebetrieb mit Bodenhaltung. Ich habe gemeint, diese Tiere könnten wenigstens auf dem Boden scharren, sich frei bewegen, vielleicht sogar etwas Tageslicht genießen?

An dieser Stelle ermutige ich jeden, sich einmal auf dieser Internetseite zu informieren. www.rettet-das-huhn.de

Um diesen relativ nackten Damen eine Erkältung zu ersparen, wurden kleine Mäntel geschneidert.

Wunderhübsch. Und die Damen, allen voran unser Tröpfchen, genießen ihr neues Leben. Ihr Instinkt lässt sie all die Dinge tuen, die ein Huhn nun einmal tuen muss.

-immer geschäftig aussehen und auf dem Boden herumpicken

-gackern und wunderhübsche Eier legen

-in der Erde herumwühlen und imaginäre Sandbäder nehmen

-eine Hühner-Hackordnung aushandeln (darin ist Tröpfchen nicht so gut)

 

 

 

 

Was Tröpfchen aber perfekt kann, und das vom ersten Tag an:

Sie liebt das Leben und hat sofort ihr altes Dasein hinter sich gelassen. Und das hat die gesamte Hühnermannschaft geschafft. Sie erfreuen sich des Lebens und uns mit ihren lustigen Ideen und ihrem Vertrauen in den Menschen. Auch das haben sie nicht verloren. Die ersten Federkiele wachsen.

Und bald dürfen sie den vorübergehenden Behelfsstall bei den Eseln verlassen und in den blitzeneuen Hühnerstall umziehen. Danke dafür an all meine Helfer- allen voran Udo, Marius und Tarek. Ihr habt euch, wie stets, selber übertroffen.